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Heinrich Heidersberger, Rhythmogramm Nr. 3782 / 183c_A, Photographie (ca. 1953-1965)
Heinrich Heidersberger
heidersberger. rhythmogramme – das gestimmte bild

12. April - 5. Juli 2014
Do–Sa, 15–18.30 Uhr und nach Vereinbarung

Die Petra Rietz Salon Galerie zeigt circa 40 Rhythmogramme des Künstlers
und Fotografen Heinrich Heidersberger (1906–2006).

Tilman Baumgärtel schreibt in der TAZ über die Rhythmogramme: Schon um 1860 wurden Pendelschwingungen zum ersten Mal in grafischen Linien festgehalten - die sogenannten Lissajous'schen Figuren. Heidersberger entwickelte aus diesem Ansatz eine komplett analoge Medienkunst, die mit digitalen Mitteln kaum entstehen könnte.


Der Rhythmograph (Film von Ali Altschaffel/2014)

Der Rhythmograph im Film von 1959 - 1967

Die abstrakten Fotografien nahm Heidersberger mit einer eigens konstruierten Maschine auf. Dabei setzten vier Pendel einen Lichtpunkt in Bewegung, der in einer Langzeitbelichtung aufgenommen wurde. Die Werkserie der Rhythmogramme, die zwischen 1953 und 1965 entstanden ist, fand schon bald ein begeistertes Publikum: Zu den prominentesten Käufern zählte der französische Künstler Jean Cocteau, der Picasso 1956 mehrere Exemplare schenkte. Die zeitlos wirkenden Kompositionen wurden auch im angewandten Kunstbereich eingesetzt, unter anderem verwendete der Südwestfunk in den 1960er-Jahren ein Rhythmogramm von Heidersberger als Logo.

Im 175. Jubiläumsjahr der Fotografie werden die Rhythmogramme erstmals in einer Schau in Berlin zu sehen sein. Die Ausstellung „heidersberger. rhythmogramme – das gestimmte bild“ verortet die preisgekrönten Lichtbildkompositionen innerhalb des Gesamtwerks von Heinrich Heidersberger, der als Fotograf, Maler, Tüftler und Medienkünstler tätig war. Darüber hinaus werden die fotografischen Experimente in einen kunst- und medientheoretischen Kontext gestellt. Parallel zur Ausstellung erscheint die Publikation „Heinrich Heidersberger. Light Harmonies“ im Hatje Cantz Verlag.

Heinrich Heidersberger wurde 1906 in Ingolstadt geboren und wuchs in Österreich auf. Seine künstlerische Laufbahn begann er als Maler. Von 1928 bis 1931 lebte er in Paris und schrieb sich in die École Moderne von Fernand Léger ein. Dort war er mit vielen Surrealisten befreundet. Auf dem Flohmarkt erstand er eher zufällig eine Kamera und widmete sich in den Folgejahren der Fotografie. Bereits Ende der 1940er-Jahre publizierte er die ersten Reportagen unter anderem im Magazin „Stern“. 1961 zog es Heidersberger nach Wolfsburg. Dort dokumentierte er das Leben in der rasant wachsenden Industriestadt. Die Aufnahmen aus dieser Zeit gelten bis heute als Ikonen der deutschen Nachkriegsmoderne. Das Werk von Heinrich Heidersberger ist äußerst vielfältig und reicht von der Architektur- und Industriefotografie über die abstrakte Fotografie bis hin zur Dokumentation. Werke von Heinrich Heidersberger befinden sich heute in internationalen Museen, unter anderem im Museum of Modern Art in New York. Heidersberger war in zahlreichen Ausstellungen vertreten. 2008 widmete ihm das Kunstmuseum Wolfsburg eine umfassende Einzelausstellung. Seit über zehn Jahren beschäftigt sich das Institut Heidersberger intensiv mit der Aufarbeitung seines Œuvres.

Kuratoren: Axel Roch und Bernd Rodrian

Publikation:
Heinrich Heidersberger – Light Harmonies
Hatje Cantz Verlag, Hrsg. Andrew Witt (Harvard University, Cambridge, MA)
dt./ engl., 128 Seiten, 120 Abb., 2014, ISBN 9783775737746



Institut Heidersberger