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Florian Schwarz, aus: »aber bleiben will ich, wo ich nie gewesen bin.«, Fotografie, 48 x 56 cm (2012)
Florian Schwarz
Fotografie (28./29. April 2012 Open Weekend 11-19 Uhr)

30. März - 29. April 2012
aber bleiben will ich, wo ich nie gewesen bin.

Florian Schwarz erzählt Geschichten. Geschichten, die nicht in Hochglanzmagazinen erscheinen und uns am Glamour der Stars teilhaben lassen. Seine Geschichten berichten vom Alltag, von Schicksalen, vom Scheitern, von Menschen, deren Träume ausgeträumt sind. Die Petra Rietz Salon Galerie präsentiert eine Reihe von Bildern, die während seines dreimonatigen Atelierstipendiums in der Schweizer Stadtmühle Willisau entstanden sind. Schwarz geht der Frage nach den Wechselwirkungen von menschlichem Dasein und Umgebung nach. Was bedeutet Heimat und ist dieser Begriff angesichts der rasanten Veränderungen im gesellschaftlichen Zusammenleben heute überhaupt noch tragbar?

Assoziationen mit der Schweiz sind wirtschaftlicher Wohlstand, Steuerfreiheit und eine hohe Lebensqualität. Diesen äußeren Schein stellt Florian Schwarz auf den Prüfstein. Fernab von prosperierenden Städten wie Basel, Zürich oder Luzern begibt er sich auf eine fotografische Reise in ländliche Gebiete der Zentralschweiz und hält leer stehende Gebäude, verlassene Landschaftsstriche und ihre Bewohner fest. Das Ergebnis ist ein visuelles Tagebuch eines Exkurses in eine andere, weniger bekannte Schweiz.

Immer wieder begibt sich Florian Schwarz während seiner Arbeiten auf Reisen. 2007 fotografierte er für »wohinundzurück« seine Fahrt nach Asbest, wo sich der Großvater einst in russischer Kriegsgefangenschaft befand. »and now the dark air is like fire on my skin« (2007-2010) erzählt die Geschichte des Straßenmusikers Brent Cunningham, dessen Nomadendasein in Nashville er über zwei Jahre hinweg dokumentiert hat. Einsamkeit und Erinnerung sind verbindende Elemente in Schwarz’ fotografischen Werkserien, die in Porträts, Landschaftsaufnahmen oder Stadtszenarien zum Ausdruck kommen.

»aber bleiben will ich, wo ich nie gewesen bin.« ist die Geschichte einer sich verändernden Region. Florian Schwarz erzählt in fotografischen Fragmenten vom Aufbrechen und Ankommen und auch von der Ahnung, dass weder das Eine noch das Andere jemals gewiss ist. Die Petra Rietz Salon Galerie freut sich, neue Fotografien von Florian Schwarz zu präsentieren und die Schweiz einmal von der anderen Seite kennen zu lernen.

Florian Schwarz ist 1979 in Konstanz geboren. Er studierte Fotografie an der Königlichen Kunstakademie in Antwerpen, Belgien, und schloss 2007 mit Auszeichnung ab. Während seiner Studienzeit realisierte er verschiedene Projekte in Mittelamerika und Osteuropa. Für seine inzwischen international mehrfach ausgestellte Diplomarbeit »wohinundzurück« gewann er 2007 den Institutspreis der Akademie Antwerpen und den Kunstpreis »Emerging Talents from Belgian Schools«.

Florian Schwarz lebt und arbeitet in Berlin und am Bodensee.